Endstation Sehnsucht, Williams
Серовский Театр Драмы имени А.П.Чехова, Serow, Russland
"Sie mögen keinen Realismus, nicht wahr? Was Sie wollen, ist — Magie! Ja, Magie!"
Ist mein Leben gut genug? Wie sollte es sein? Wie ist es in Wirklichkeit? Tennessee Williams weltberühmtes Stück „Endstation Sehnsucht“ zeigt den Riss zwischen der Welt, wie sie ist und der Welt, wie wir sie gerne hätten. Nach dem Verlust des Familienbesitzes sieht sich die wohlerzogene und fragile Blanche gezwungen in das Arbeitermilieu von New Orleans zu ihrer Schwester Stella und deren wenig distinguierten Ehemann Stanley Kowalski zu ziehen.
Blanches Ankunft führt zu einer Reihen von Konflikten und Auseinandersetzungen. Allein ihre bloße Anwesenheit scheint bereits auszureichen, um die anderen Figuren fühlen zu lassen, dass sie nicht gut genug für sie sind. Was auf der anderen Seite wiederum zu sofortiger Gegenaggression führt. Williams Charaktere scheinen nur fähig zu sein, das zu sehen, was die Anderen nicht sind, nicht was sie zu geben hätten – und so wird am Ende alle Ambition und Hoffnung in den Dreck getreten, vor allem auch aus Angst ihr nicht gerecht zu werden.
Nach „Der goldene Drache“ ist „Endstation Sehnsucht“ die zweite Arbeit von Andreas Merz-Raykov in Serow. Die Inszenierung steht nicht nur für sich selbst, sondern unternimmt darüber hinaus den nächsten Schritt in der Entwicklung eines neuen zeitgemäßen Ansatzes für Theaterarbeit in der russischen Provinz. Sie will das Publikum Serows daran erinnern, von welchem großen Wert es ist, ein eigenes Theater in der Stadt zu haben – einfach deshalb weil kein anderes Theater der Welt in der Lage wäre, die Lebenserfahrungen der Einwohner Serows besser zu reflektieren, als dasjenige, das am selben Ort und in der selben Zeit existiert, wie sie selbst.
Mit: Elena Kurbatova, Pjotr Nezluchenko, Alexandra Nezluchenko, Dmitriy Plokhov, Marianna Nezluchenko, Evgeniy Vjatkin, Aleksey Navolokov, Svetlana Vinitshenko, Dmitriy Samsonov, Olga Choruk
Regie: Andreas Merz Raykov
Bühne und Kostüme: Nadezhda Osipova
Übersetzung: Ekaterina Raykova-Merz